Am 6. März 2021 verstarb unerwartet unser langjähriges Mitglied Prof. Dr. Norbert Urbainsky im Alter von 86 Jahren. Die Mitglieder der Deutschen Liszt-Gesellschaft haben diese Nachricht mit großer Trauer zur Kenntnis genommen.
Der gebürtige Oberschlesier Urbainsky kam nach dem Zweiten Weltkrieg als Fünfzehnjähriger nach Meiningen, legte dort sein Abitur ab und studierte anschließend Musik in Weimar und Sport in Jena. Nach seinem Abschluss 1960 verließ er Thüringen und begann seine Tätigkeit als Gymnasiallehrer für Musik und Sport in Bochum. Nach seiner Promotion war Urbainsky u. a. Lehrwart des Westfälischen Turnerbundes und Bundeslehrwart des Deutschen Turnerbundes. Insgesamt war er über 50 Jahre lang im Deutschen Sportbund (DSB, heute DOSB) in verschiedensten Funktionen und Ebenen tätig. 1996 erhielt der Sportwissenschaftler und Diplom-Musikpädagoge Urbainsky einen Ruf als außerordentlicher Professor an die Sportfakultät der staatlichen Semmelweis-Universität für Medizin und Sport in Budapest, an der er bereits seit 1991 einen Lehrauftrag an der Universität für Körperkultur innegehabt hatte.
Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier verlieh Prof. Dr. Norbert Urbainsky am 20. März 2019 aus der Hand des Oberbürgermeisters der Stadt Bochum die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Urbainsky wurde damit für sein mehr als 50 Jahre währendes nationales und internationales gesellschaftliches Engagement und seine Leistungen für den Sport und die Sportwissenschaft ausgezeichnet.
Die völkerverbindende und bewegende Kraft nicht nur des Sports, sondern auch der Musik führte ihn häufig über seine Wahlheimatstädte Bochum, Weimar, Meiningen, Jena, Hamm, Graz und Budapest hinaus. Beeindruckend ist seine »vie musicale«, in der Urbainsky als Musiker, Musikpädagoge und Förderer, Dirigent und Organisator von Aufführungen ein weit ausgreifendes und vielseitiges Engagement und vielfältige Kontakte pflegte – aus Freude an der Begegnung mit künstlerisch interessierten Menschen. Sein Engagement galt insbesondere jungen Künstlern, um deren Entwicklung er sich bemühte und denen er immer wieder Auftrittsmöglichkeiten verschaffte, u. a. auch im Rahmen von Hausmusiken am historischen Flügel seines Bochumer Domizils.
Die Deutsche Liszt-Gesellschaft, deren Mitglied Prof. Dr. Norbert Urbainsky seit den 1990er Jahren war, ist ihm für seine vielfältige Unterstützung und sein kontinuierliches Engagement in Wort und Tat zu großem Dank verpflichtet. Bleibendes trug er als großzügiger Spender bei der Wiederherstellung und Ausstattung der Beletage der Weimarer Altenburg bei. Seine mehr als 30-jährige enge Verbindung zu Budapest prädestinierte ihn auch zum Organisator und Reiseführer der Budapest-Exkursion der DLG im Jahr 2014. Urbainsky unterstützte zudem die DLG seit vielen Jahren u. a. als Kassenprüfer. Zuletzt wurde er im Rahmen der 30-jährigen Jubiläumsversammlung der DLG, von deren Teilnahme er sich trotz der Corona-Pandemie nicht abhalten ließ, im Oktober 2020 wieder in das Amt gewählt.
In Norbert Urbainsky betrauert die Deutsche Liszt Gesellschaft einen begeisterten Lisztianer, großen Musikfreund und Förderer und eines ihrer aktivsten Mitglieder.
Norbert Urbainsky auf der Mitgliederversammlung der DLG 2019
Norbert Urbainsky (4. v. l.) mit den Mitgliedern der DLG vor dem Denkmal im Ilm-Park 2019