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Trauer um Manfred Kanngießer

Mit Bestürzung und Trauer hat die Deutsche Liszt-Gesellschaft den Tod ihres langjährigen Mitglieds Manfred Kanngießer zur Kenntnis genommen. Kanngießer verstarb im Juli 75-jährig in Weimar.

1999 war Manfred Kanngießer Mitbegründer der Weimarer Hummel-Gesellschaft, als deren Vorstand er 23 Jahre lang aktiv war. Es gelang ihm, Hummels Werk, das lange im Schatten anderer Weimarer Komponisten gestanden hatte, international bekannter zu machen. Seiner unermüdlichen Initiative für Hummels Werk und die Hummel-Gesellschaft verdanken sich eine Vielzahl von Veranstaltungen, Publikationen, Aufnahmen und Forschungsarbeiten. So trägt die Weimarer Musikschule seit 2016 den Namen Johann Nepomuk Hummels, dessen Weimarer Grabstätte ebenfalls auf Betreiben und mit Unterstützung der Hummel-Gesellschaft gefördert wurde. Zuletzt galt sein Engagement dem historischen Flügel aus Hummels Besitz, der mit von der Gesellschaft eingeworbenen Spenden und Fördermitteln zum 250. Geburtstag Hummels 2028 restauriert sein soll. Unter Kanngießers so enthusiastischer wie umsichtiger Präsidentschaft wuchs die Hummel-Gesellschaft auf mehr als 100 Mitglieder aus Deutschland, Europa und Übersee.

Franz Liszt, dessen Vater Adam mit Johann Nepomuk Hummel persönlich verkehrte, hatte beim Hummel-Schüler Carl Czerny studiert. Liszt lernte so Hummels Werke schon früh schätzen, machte sie während seiner Virtuosenzeit in ganz Europa bekannt und behielt sie über viele Jahre in seinem Repertoire. 

Es mag diese Verbindung gewesen sein, die Manfred Kanngießers Interesse auch auf Franz Liszt lenkte. Als langjähriges und engagiertes Mitglied der Deutschen Liszt-Gesellschaft war Kanngießer auf deren Veranstaltungen stets präsent, zuletzt während der 39. Weimarer Liszt-Tage 2021 (siehe unten). Seine Expertise auch in Sachen Liszt war profund und gefragt, und so konnte die DLG von manchem Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den auch personell verflochtenen Gesellschaften profitieren, an dem sich Kanngießer stets gern, offen und uneigennützig beteiligte.

Manfred Kanngießers idealistisches Engagement und humorvolle, kluge Persönlichkeit werden bei den Mitgliedern der Deutschen Liszt-Gesellschaft ebenso wie bei allen ihm verbundenen Menschen eine schmerzlich empfundene Lücke hinterlassen. 

Der Vorstand der Deutschen Liszt-Gesellschaft möchte den Angehörigen und Hinterbliebenen sowie dem Vorstand und den Mitgliedern der Hummel-Gesellschaft sein tiefes Mitgefühl ausdrücken.

 

39ste WLT 2021 Foto GM Fischer IMG 1292 Kanngießer 
Manfred Kanngießer (rechts) bei der Begutachtung von Liszt-Autographen des HSA | ThLMA
(mit Karin Meyer-Mitterhauser und Dr. Christoph Meixner), Weimarer Liszt-Tage 2021
 
39ste WLT 2021 Foto GM Fischer IMG 1253 Kanngießer
 
Manfred Kanngießer (ganz rechts) mit den Mitgliedern der Deutschen Liszt-Gesellschaft
vor dem Liszt-Denkmal im Ilm-Park, Weimarer Liszt-Tage 2021