»New Additions to the World of Liszt«
von Wolfgang Seibold
Am 21. und 22. Oktober 2021 veranstaltete die Franz-Liszt-Musikakademie (Liszt Ferenc Zeneművészeti Egyetem) in Budapest im Kammermusiksaal des Lisztmuseums (Liszt Ferenc Emlékmúzeum és Kutatóközpont Kamaraterem) in der Vörösmarty ut. 35 die internationale Konferenz »New Additions to the World of Liszt«, an der auch zwei Mitglieder der Deutschen Liszt-Gesellschaft Gesellschaft – Wolfgang Seibold und Udo Schmidt-Steingraeber – als Referenten teilnahmen. Die Konferenz stellte neue Forschungsergebnisse zu Liszt vor.
Nach der Begrüßung durch Andrea Vigh, Präsidentin der Franz-Liszt-Akademie, moderierte Zsuzsanna Domokos, die ›Hausherrin‹ des Liszt-Hauses, die Vorträge.
Als erster sprach Robert Doran von der Universität Rochester (USA) über »Liszt and Virtuosity« und stellte den von ihm herausgegebenen, 446 Seiten starken gleichnamigen Band vor (erschienen in der University of Rochester Press). Als wunderbar gespielte Illustration zu diesem Thema zelebrierte Gábor Farkas, Professor an der Franz-Liszt-Akademie Budapest, den Grand galop cromatique von Liszt (LW A43). Als zweiter Referent sprach Albert Brussee vom Königlichen Konservatorium in Den Haag über »Liszt’s Mazeppa Music for Piano – Background and Genesis«. Brussee veröffentlichte 2017 zwei Bände zu diesem Thema (»Mazeppa in the Romantic Arts« und »The Mazeppa Music: Genesis, Analysis and Rezeption« [zum Artikel]). Und auch hier hatte das Auditorium das Glück, dass die Klavierkunst von Gábor Farkas Mazeppa akustisch zum Glühen brachte. Anschließend sprach Paul Merrick über »Liszt’s Music in E Major« und offerierte sein profundes Wissen über Lisztwerke in dieser speziellen Tonart. Eine baldige Veröffentlichung des Beitrags ist geplant.
Am Nachmittag gab Monika Hennemann, Ko-Direktorin des »Centre for interdisciplinary Research into Opera and Drama« (CIRO) der School of Music der Universität Cardiff (Großbritannien), mit dem Thema »Staging Liszt’s St. Elizabeth. A forgotten History« einen interessanten, reich bebilderten Überblick über Aufführungen des Oratoriums im 19. und 20. Jahrhundert. Daran schlossen sich zwei Lisztforscher aus Italien an. Mariateresa Storino, Professorin für Musikgeschichte am »Conservatorio di Musica G. Rossini« in Pesaro; sprach über »Liszt in Pisa: The roots of piano recital« und. Maurizio d’Alessandro, der künstlerischer Leiter des »Festival Liszt« in Albano, referierte zum Thema »Liszt’s last years in Rome and 19th century Albano«.
Am Abend führte der Pianist Kenneth Hamilton, Direktor der »School of Music« der Universität Cardiff (Großbritannien), in das Thema »Recording Liszt in the 21th century« ein, wobei sein Auftritt in Interviewform im Gespräch mit Dr. Domokos stattfand, an dem auch der Tonmeister seiner neuesten CD (»Kenneth Hamilton plays Liszt, Volume 1, ›Death and Transfiguration‹«), Stephen Plews, teilnahm. Als krönenden Abschluss des ersten Tages spielte Kenneth Hamilton die Sonate h-Moll von Liszt.
Am Vormittag von Liszts Geburtstag führte Wolfgang Seibold mit seinem Vortrag »›Ich habe ganz meinen lieben Liszt von früher‹ – Pauline Viardot-Garcia and Franz Liszt« in die Beziehungen der beiden Künstler ein, in deren Mittelpunkt er die Online-Veröffentlichung auf der Homepage unserer Gesellschaft stellte [zum Aufsatz]. Mit vielen interessanten Details und Einblicken schloss Udo Schmidt-Steingraeber an. Mit dem Thema «Franz Liszt’s life by 130 original photographs – Ernst Burger’s Liszt collection ist now connected with the Steingraeber collection Bayreuth« [weitere Informationen bei Steingraeber] machte er Appetit auf den Besuch der Liszt-Stätten in Bayreuth, fernab vom Wagner-Rummel. Zum Beschluss kam der Nestor der amerikanischen Liszt-Forschung zu Wort: Alan Walkers Beitrag mit dem Titel »Liszt and the Keyboard« wurde per Videostream in den Saal übertragen. Die prononcierten Ausführungen des profunden Liszt-Kenners schlossen fulminant eine Konferenz ab, die ein breites Panorama an Themen vorstellte.