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Franz Liszt: Huldigungsmarsch S228i • Mazeppa (Symphonische Dichtung Nr. 6) S100 • Sardanapalo S687
Joyce El-Khoury, Sopran
Airam Hernández, Tenor
Oleksandr Pushniak, Bass-Bariton
Opernchor des Nationaltheaters Weimar
Staatskapelle Weimar
Kirill Karabits, Leitung
In einer Weltersteinspielung haben die Staatskapelle Weimar und der Opernchor des Nationaltheaters Weimar unter der Leitung von Kirill Karabits mit den Solisten Joyce El-Khoury, Sopran, Airam Hernández, Tenor und Oleksandr Pushniak, Bass-Bariton, Franz Liszts Opernfragment »Sardanapalo« nach Byrons gleichnamigem Drama eingespielt.
David Trippett, Professor an der University of Cambridge, hat Liszts Fragment, das im Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv verwahrt wird, in mehrjähriger Forschungsarbeit vervollständigt und orchestriert. Das 110-seitige Manuskript, das nahezu den vollständigen 1. Akt der geplanten Oper darstellt, ist in einer skizzierten Klavier- und Stimmenfassung überliefert, die nun durch die Arbeit Trippetts und Karabits' im vollen Opern-Ornat hörbar wird.
Das Liszt das begonnene Werk aus verschiedenen Gründen beiseite gelegt, aber weder vernichtet, noch anderweitig musikalisch verwertet hat – was bei Liszt ja durchaus nicht ungewöhnlich gewesen wäre –, führt Trippett zur der Annahme, das Liszt das Werk nicht aufgegeben, sondern »in einem besonderen Status gehalten« habe. »Sardanapalo bricht das Licht der Welt der Oper zur Mitte des 19. Jahrhunderts im Prisma von Liszts unmissverständlicher Stimme«, heißt es in Trippetts unbedingt lesenswerten Beitrag im Beiheft der CD.
Die Staatskapelle unter der Leitung von Kirill Karabits zeigt sich – übrigens auch bei Mazeppa und Huldigungsmarsch – als Spitzenorchester und in Höchstform angesichts der anspruchsvollen Partitur. Gleiches gilt für den Opernchor des Nationaltheaters und insbesondere die drei Solisten Joyce El-Khoury als Favoritin Mirra, Airam Hernández in der Rolle des Sardanapalo und Oleksandr Pushniak als Wahrsager Beleso.
Karabits und Trippett ist für das Zustandekommen dieser Aufnahme sehr zu danken. Die Erarbeitung des unbekannten Werks in dieser Form und Qualität darf getrost eine musikalische Sensation genannt werden. Unbedingt empfehlenswert.
Für den Interessierten gibt es Trippetts Aufsatz »An Uncrossable Rubicon: Liszt’s Sardanapalo Revisited« (Englisch) auf den Seiten der University of Cambridge. Weitere Informationen rund um die CD gibt es bei der Plattenfirma audite. Außerdem dringend empfohlen Eine Anzahl von Videos zur Vorgeschichte dieses »Sardanapalo« sowie Mitschnitte der Aufführung in Weimar (August 2018) auf YouTube. Eine ausführliche Besprechung der CD findet sich in der Thüringischen Landeszeitung.
MS
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