von Gabriele M. Fischer

Mit tiefer Trauer und in ehrendem Angedenken nimmt die Deutsche Liszt-Gesellschaft Abschied von

Helga Muck

Helga Muck, geboren am 19. April 1943 in Nürnberg. verstarb am 5. Juni 2024 nach langer und schwerer Krankheit in ihrer Wahlheimat Stadtbergen.

Helga Muck gehörte zusammen mit ihrem Ehemann Dieter der Deutsche Liszt-Gesellschaft seit 1990 an. Gemeinsam hatte das Ehepaar 1986 schon die Augsburger Liszt-Gesellschaft gegründet. Ihr tiefes und ausgeprägtes Interesse an Franz Liszt reichte aber weit zurück in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Viele Reisen führten Helga und Dieter Muck nicht nur nach Bayreuth, Weimar, Raiding und Budapest, sondern durch halb Europa. Dabei waren Helga und Dieter Muck nicht nur auf den Spuren Liszts, sondern auch Berlioz’, Schuberts, Wagners und anderer unterwegs. Gestalt gewonnen haben die Muckschen Reisen übrigens in einer Sammlung von Lisztiana, die inzwischen in Weimar ihren Ort hat.1 Außer in Weimar fand man Helga regelmäßig auf der Schubertiade in Schwarzenberg, bei den Wagnerfestspielen und den Konzerten im Hause Steingraeber in Bayreuth und überall, wo – selten genug – eine Oper von Liszts Freund und Kollegen Héctor Berlioz aufgeführt wurde.

Bei allen Reisen der Deutschen Liszt-Gesellschaft, u.a. nach Budapest, nach Raiding, nach Köln sowie mehrmals nach Bayreuth, bewies sich Helga als eine stets bestens vorbereitete Zuhörerin der Fachvorträge und Konzerte und eine ebenso zugewandte wie charmante Partnerin in der Begegnung. Helga verstand es immer, anderen ihren Humor, ihre gute Laune und ihre Begeisterung mitzuteilen, hielt aber nötigenfalls auch mit ihrem sicheren und sachverständigen Urteil und – stets fundierten – Kritik nicht zurück. Das alles machte sie zu einer weltgewandten und gesuchten Gesprächspartnerin nicht nur, was die Kunst betraf, aber vor allem. Ihre Liebe gehörte der Musik, der Literatur und der bildenden Kunst, wie jeder sehen konnte, der einmal bei den Mucks in Stadtbergen zu Gast sein durfte. Als souveräne Gastgeberin konnten sie auch Vorstand und Kuratorium der DLG bei einer auswärtigen Sitzung in Augsburg mit ausgezeichnetem und umfangreichen Rahmenprogramm erleben. Neben all ihrem Engagement für ihre künstlerischen Interessen und ihren umfangreichen beruflichen und familiären Pflichten fand Helga auch regelmäßig Zeit für ihr geliebtes – Tennisspiel.

Ihre letzte gemeinsame Reise führte Helga und Dieter Muck 2010 an den Nil und das Rote Meer, ein langgehegter Wunsch. Kurz nach ihrer Rückkehr erlitt Helga eine Hirnblutung, die fast alle ihre Aktivitäten mit einem Schlag zum Erliegen brachte. Ein schwerer, zunächst kaum auszuhaltender Schicksalsschlag für sie selbst, für ihren Mann, die Kinder, die Enkel und die Familie insgesamt; unfassbar und schmerzlich auch für ihre Freunde, von denen inzwischen nicht wenige auch in der Deutschen Liszt-Gesellschaft zu finden waren.

Ich selbst durfte in all den Jahren über viele Jahre im Sommer ein paar Tage mit Helga und Dieter Muck in Stadtbergen verbringen, mit ihnen Musik hören, Musikvideos anschauen, diskutieren, mich in ihrem Pool erfrischen. Helga genoss es sehr, wenn ihr vorgelesen wurde. So durfte ich ihr, deren früher Berufswunsch Opernsängerin war, unter anderem eine komplette Callas-Biografie vorlesen, die Geschichte ihrer Lieblingssängerin.

Vorstand und Mitglieder der Deutschen Liszt-Gesellschaft werden Helga Muck ein treues und dankbares Andenken bewahren. Tapferkeit und Vertrauen, mit denen sie ihrem schweren Schicksalsschlag standhielt; die Freude, die sie auch in ihrem schweren Los immer wieder verbreitete und mit der sie uns Gesunde noch aufmunterte; die Kraft, mit der sie Trost und Erbauung aus der Musik zog, machen Helga Muck für uns alle zu einem unvergesslichen Menschen und großen Vorbild.

Gabriele Maria Fischer

 

helga muck 1943 2024 3c


1 Siehe den Beitrag zur Überführung der Sammlung Muck nach Weimar.

 

 

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