Orgelkonzert Buttelstedt 26.09.2025
Musikalische Begegnungen unter Freunden. Franz Liszt und Gustav Steinacker
Orgel und Moderation: Michael von Hintzenstern (Weimar)
Musik von Franz Liszt und Zeitgenossen
Freitag, 26. September 2025, 18:30 Uhr
Buttelstedt, Kirche St. Nikolaus und Stephanus
Im Konzert wird an Liszts Freundschaft mit dem lutherischen Theologen und Schriftsteller Gustav Steinacker (1809-1877) erinnert, der von 1857 bis 1877 als Pfarrer in Buttelstedt (nördlich von Weimar) wirkte. Zuvor war er Direktor einer privaten Töchterschule in Weimar, wo es zu ersten freundschaftlichen Kontakten mit dem Hofkapellmeister kam. So schrieb er zum 44. und 46. Geburtstag des Komponisten die Festspiele »Des Meisters Walten« und des »Meisters Bannerschaft«, die am 22. Oktober 1855 und 1857 auf der Altenburg von zahlreichen Darstellern und Musikern aufgeführt wurden. Nachdem er den Klaviervirtuosen 1846 erstmals in Pest erlebt hatte, widmete er ihm das Gedicht »Dem Zauberer, der am Flügel Flügel webt«.
Am 28. Oktober 1860 fuhr Liszt mit seinem »legendarischen Kantor« Alexander Wilhelm Gottschalg mit der Kutsche zum »lieben, verehrten Freund Steinacker in Buttelstedt«, um die 1857/58 von den Gebrüdern Peternell aus Seligenthal bei Schmalkalden erweiterte Orgel zu hören, in der fünf Register des 1704 von Johann Weißhaupt errichteten Instrumentes übernommen wurden. Der Weimarer Stadtorganist und Orgelrevisor Johann Gottlob Töpfer schrieb darüber: »… daß war endlich einmal wieder eine Orgel, in der man gar Nichts auszusetzen hatte!«
Da der Dichter-Pfarrer über eine gute Gesangsstimme verfügte, ist zu vermuten, dass auch geistliche Gesänge erklangen. Nach der Aufführung seines Oratoriums »Die Legende der heiligen Elisabeth« zur 800-Jahr-Feier der Wartburg 1867 besuchte Liszt noch einmal Steinacker in Buttelstedt. Seine Tochter, die begabte Pianistin Irma Steinacker, wurde 1869 von Liszt unterrichtet, bevor sie Konzertreisen nach Nordamerika unternahm. Als Steinacker ohne Erlaubnis anstelle von Nachmittagsgottesdiensten Kirchenkonzerte veranstaltete, bekam er Schwierigkeiten mit der vorgesetzten Behörde. Es gibt noch viel mehr über den vielseitigen Menschen zu berichten, der auch früh Kontakt zu Friedrich Fröbel hatte und eine Kinderbewahranstalt gründete.
Michael von Hintzenstern
Orgel in Buttelstedt (Bildnachweis)