Konzertreihe 2025 in Denstedt
Die Konzerte an der Liszt-Orgel Denstedt werden seit 44 Jahren in der 5 km von Weimar entfernten Dorfkirche veranstaltet.
Die Disposition des 1859/60 von der Gebrüdern Peternell aus Seligenthal bei Schmalkalde erbauten Instrumentes stammt vom Weimarer Stadtorganisten Johann Gottlob Töpfer (1791-1870), der einen überaus positiven Abnahmebericht verfasste. Er gilt als wichtigster Orgelbautheoretiker des 19. Jahrhundert.
Franz Liszt führte hier mit seinem »legendarischen Kantor« Alexander Wilhelm Gottschalg (1827-1908) aus dem nahen Tiefurt »Orgelconferenzen« und »Privatkonzerte« durch, die er in der Korrespondenz als »ländliche Klangexperimente« bezeichnete. Michael von Hintzenstern, der das Instrumente 1980 wiederentdeckte, leitet seitdem die Konzertreihe, in deren Fokus Werke von Franz Liszt und Zeitgenossen stehen, aber auch »Zukunftsmusik« zelebriert wird.
Die Orgel wurde 1993 und 2011 restauriert und fasziniert durch ihren authentischen ›Liszt-Sound‹. Seit 2012 verfügt sie über eine Winddrossel zur Erzeugung avantgardistischer Klänge. In der Kirche fanden 1988 zum 60. Geburtstag von Karlheinz Stockhausen die 1. Tage Neuer Musik statt (6 Konzerte mit 22 Werken), der 1992 hier einer Aufführung seines Werkes UNBEGRENZT beiwohnte.
In diesem Jahr stehen 12 Konzerte auf dem Programm. Start ist am Karfreitag mit Liszts »Via Crucis«. Neben musikhistorischen Bezügen sind Konzerte für Orgel und Live Elektronik mit dem Ensemble für Intuitive Musik Weimar (EFIM) und Harvardprofessor Hans Tutschku (Boston) sowie dem Jenaer Klangkünstler Tim Helbig zu erleben. Zur Garde junger Solistinnen und Solisten gehört Mirjam Litaetia Haag (Naumburg), Laura Schildmann (Bad Frankenhausen) und Nicola Procaccini (Italien) sowie die Orgelklasse von Prof. Martin Sturm (Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar).
Der Eintritt ist frei. Die Kollekte dient der Pflege der Orgel und Durchführung der Konzertreihe.
Michael von Hintzenstern an der Liszt-Orgel: Mit Bleigewichten werden Tasten für eine neue Komposition fixiert.
Mit der rechten Hand kann mit der Winddrossel die Windzufuhr (0-100%) reguliert werden.
Foto: privat