Ehrung des Musikers, Organisten und Kurators am 21. Mai 2025
Michael von Hintzenstern erhielt am 21. Mai 2025 den Alexander-Wilhelm-Gottschalg-Preis 2025. Der nach Alexander Wilhelm Gottschalg (* 12. Februar 1827 in Mechelroda; † 29. Mai 1908 in Weimar), dem thüringischen Kantor, Organisten, Komponisten und Herausgeber einer Musikzeitschrift benannte Preis wurde damit einem Nachfolger und einem der intimsten Kenner Gottschalgs verliehen. Beispielsweise kuratierte Michael von Hintzenstern eine Gottschalg-Ausstellung zu dessen 100. Todestag. Als Retter, Kustos und Mentor der Gebrüder-Peternell-Orgel in der Dorfkirche zu Denstedt, an welcher Alexander Wilhelm Gottschalg und Franz Liszt ihre »Orgelconferenzen« abhielten, lenkte er in zahllosen Konzerten die Aufmerksamkeit auf das Leben und Werk Alexander WIlhelm Gottschalgs, die von Johann Gottlob Töpfer abgenommene Gebrüder-Peternell-Orgel in Denstedt und die romantische Orgelliteratur insbesondere Franz Liszts. Dadurch trug Hintzenstern nicht nur zur Erhaltung des historischen Instruments und zu neuen Einsichten in die Orgelmusik Liszts bei (siehe beispielsweise seine publizistischen Beiträge u.a. im Sonderheft »Liszt und die Orgel« der DLG), sondern zog auch zahlreiche nahmhafte Organisten zu Darbietungen nach Denstedt; zuletzt initiierte er dort einen anhaltend intensiven Austausch mit der HfM FRANZ LISZT Weimar und der Orgelklasse von Prof. Martin Sturm.
Michael von Hintzenstern hat als Organist und Musiker ›seiner‹ »Liszt-Orgel« nicht nur den Beinamen gegeben, sondern hat auch durch die Interpretation Neuer Musik und durch organistische Improvisationskunst ihre Ausdrucksgrenzen immer weiter ausgedehnt. So geht auch der Einbau einer Winddrossel auf ihn zurück, deren Einsatz immer wieder beeindruckende Darbietungen ermöglicht. Auch darin war er Lisztscher »Zukunftsmusik« verpflichtet.
Michael von Hintzenstern setzte und setzt sich nicht nur für den Kreis um Gottschalg, Töpfer, die Peternells und Franz Liszt ein; sein Horizont war stets viel weiter gespannt. Sein Name ist eng verbunden mit der Erhaltung, Entwicklung und Auseinandersetzung mit der reichen historischen thüringischen Orgellandschaft und ihren Protagonisten, historischen wie heranwachsenden. Sein fachkundiger Blick, sein umfangreiches Wissen und sein Einsatz nicht nur als Interpret, Musikologe und Denkmalpfleger, sondern auch als unermüdlicher Öfferntlichkeitsarbeiter und Netzwerker, haben Schätze ans Licht gehoben, aus welchem sie hoffentlich nicht mehr verschwinden werden.
Die Deutsche Liszt-Gesellschaft gratuliert ihrem langjährigen und engagierten Mitglied Michael von Hintzenstern sehr herzlich zum Alexander-Wilhelm-Gottschalg-Preis 2025. Die DLG würdigt damit zugleich den jahrzehntelangen künstlerischen, kulturellen und wissenschaftlichen Einsatz Michael von Hintzensterns für Leben und Werk Franz Liszts und seine künstlerischen Wegbegleiter in Thüringen.
LANDRATSAMT WEIMARER LAND
Laudatio zum Alexander-Wilhelm-Gottschalg-Preis 2025,
gehalten von Thomas Gottweiss (MdL) auf den Preisträger Michael von Hintzenstern
»Der diesjährige Preisträger des Alexander-Wilhelm-Gottschalg-Preises ist seit über vier Jahrzehnten aus der Denstedter Kirche nicht mehr wegzudenken. Nach über 100 Jahren ›Dornröschenschlaf‹ erweckte er 1980 die Orgel zum neuen Leben. Zudem fand er heraus, dass Franz Liszt und der Tiefurter Kantor Alexander Wilhelm Gottschalg »Orgelconferenzen« und Privatkonzerte veranstalteten und sich die Denstedter Peternell-Orgel somit offiziell »Liszt-Orgel« nennen darf. Darüber hinaus organisiert er seit 1981 Konzerte in Denstedt, die nicht nur die lokale Gemeinschaft zusammenbringen, sondern auch Künstler und Musikliebhaber aus der Umgebung anziehen. Diese Veranstaltungen sind ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in unserer Region und bieten eine Plattform für musikalische Darbietungen, die das Herz berühren. Er ist nicht nur ein leidenschaftlicher Organist, der mehrere Konzerte im Jahr spielt und organisiert, sondern auch ein engagierter Kurator der Stadt- und Dorfkirchenmusiken seit 1992. In dieser Rolle hat er maßgeblich dazu beigetragen, die Vielfalt und den Reichtum der Kirchenmusik zu fördern und zu bewahren. Sein Wissen und seine Erfahrung sind von unschätzbarem Wert für die musikalische Landschaft unserer Region. Weiterhin hat er sich in der Vergangenheit in besonderer Weise für die Restaurierung der Orgel und der Kirche eingesetzt. Durch sein Netzwerk und sein großes Engagement waren mehrere Restaurationen der Orgel möglich, die allesamt zu dem wundervollen Klang dieser Orgel beitragen. Ich danke ihm für seine außergewöhnlichen Beiträge zur Musik und Kultur in Denstedt. Sein Engagement und seine Leidenschaft sind ein leuchtendes Beispiel für uns alle und sollten uns inspirieren, die Schönheit der Musik und die Bedeutung unserer kulturellen Traditionen zu schätzen und zu bewahren. Und deshalb ist es mir eine Ehre, Michael von Hintzenstern heute mit den Alexander-Wilhelm-Gottschalg-Preis 2025 auszuzeichnen.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser verdienten Anerkennung!«
Von links nach rechts: Landtagsabgeordneter Thomas Gottweiss, Preisträger Michael von Hintzenstern, Jaqueline Schwinkel (Beigeordnete Kreis Weimarer Land)
Foto: Landratsamt Weimarer Land
Aus der Urkunde des Alexander Wilhelm Gottschalg-Preises 2025, Landratsamt Weimarer Land
Foto: Michael von Hintzenstern
Von links nach rechts: Landtagsabgeordneter Thomas Gottweiss, Preiträger Michael von Hintzenstern, Bürgermeisterin Kartrin Karpe (Gemeinde Kromsdorf-Denstedt), Beigeordnete Jaqueline Schwinkel (Kreis Weimarer Land) und Kreisheimatpflegerin Gudrun Braune
Foto: Thüringer Allgemeine, Hannah Schlüter (zum Beitrag)
Michael von Hintzenstern an ›seiner‹ Liszt-Orgel, dem Instrument der Gebrüder Peternell in der Dorfkirche zu Denstedt
Foto: Michael von Hintzenstern
Stand 03. Juni 2025